Leinen los mit uns!

Sizilien / Äolische Inseln (Oktober 2007)

Unser Törn begann ziemlich chaotisch. Abflug aus München mit 5-stündiger Verspätung gen Cantania. Eigentlich sollten wir gegen 20:00 Uhr auf Sizilien landen. Bis wir unser Gepäck hatten war es inzwischen 00:30 Uhr. Der vom Charterunternehmen organisierte Transfer klappte perfekt, da unser bestellter Chauffeur bis zu unserer Ankunft geduldig ausharrte. Los ging es Richtung Marina Portorosa im Norden Siziliens. Als wir gegen 03:00 Uhr ankamen stellten wir fest, dass der Zugang zu den Stegen abgesperrt und somit kein Zugang möglich war. Was nun? Wir klingelten die Mobilnummer des Basisleiters an, er erschien wenige Minuten später und verschaffte uns Zugang. Mitten in der Nacht, was für ein Service, einfach Spitze !

Nach reibungsloser Übernahme unserer Sun Odyssey 42i hieß es Leinen los, um unser
Schiff, in der Bucht vor der Marina, besser kennen zu lernen. Unser erstes Ziel hieß Lipari. Das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung. Ein Sturmtief fegte über das Mittelmeer. An den folgenden beiden Tage war ebenfalls nicht an Auslaufen zu denken.
Frust kam auf. Dass kein Lagerkoller aufkam war größtenteils Smutje Francois und Musiker Thilo zu verdanken. Mittags Häppchen, Abends üppigen Fleischtopf a la Chef. Anschließend bei dem einen oder anderen Gläschen Roten das Liederbuch rauf und runter. Wir fanden unseren Gesang richtig gut. Die Videoaufnahmen brachten Ernüchterung. Zum Glück waren wir nahezu allein in der Marina.

Der vierte Tag entschädigte uns für Tage segelfreien Tage zuvor. Sonne, Wind (5-6 bft.), Welle circa 1,5 Meter und ein wirklich gut segelndes Schiff ließen kaum Wünsche offen.
Am späten Nachmittag erreichten wir Panarea. Wir machten vor Buganker an der Rückseite (NE) des Fähranlegers fest. Panarea wurde zu Fuß erkundet und machte zu dieser Zeit einen fast ausgestorbenen Eindruck, aber wir waren ja zum Segeln unterwegs.

Am nächsten Tag wurde Stromboli im Uhrzeigesinn umrundet. Wir hatten diesiges Wetter, anfangs leichte Schauer und ordentlich Wind (5-6 bft.). Es war ein beeindruckendes Erlebnis trotz des Wetters. Der Rauch der aus dem Kraterrand aufstieg und die Vulkanhänge heruntersank, die schwarzen Lavahänge und der Geruch von Schwefel der in der Luft lag.
Nachmittags erreichten wir Lipari-Stadt. Die örtliche Marina, etwas außerhalb der Stadt gelegen, war mit eingewinterten Booten überfüllt. Wir fanden nur noch einen Liegeplatz im Bereich der Hafeneinfahrt zwischen zwei Ausflugsdampfern. Hier lag unser Schiff zwar sehr sicher, leider starken Schwell ausgesetzt. Am Abend ging es zu Fuß nach Lipari-Stadt. In einem kleinen gemütlichen Ristorante, abseits der Tourismus fanden wir urgemütliches italienisches Lebensgefühl vor. Übrigens der gegrillte Schwertfisch war einGenuß.

Nach durchschaukelter Nacht machten wir uns zeitig auf den Heimweg, unsere Sun war gegen 17:00 Uhr zurückzugeben. Plan war es Volcano im Westen zu umsegeln und entsprechend des Seewetterberichts mit entspannten Kurs „nach Hause“ zu kommen.
Durch die Enge zwischen Lipari und Volcano war kaum ein Lüftchen zu spüren. Sollten wir motoren ? Es kam wie so oft anders. Kaum durch die Meeresenge kam Wind auf der stetig zunahm und aus nicht erwarteter Richtung blies. An der Südspitze Volcanos wurde es dann sportlich. Am Windmesser standen zwischen 34 und 40 Knoten Windgeschwindigkeit an, in Böen bis 48 Knoten. Windrichtung gegen an. 1. Reff kurz darauf 2. Reff. Wir knüppelten den ganzen Tag, die Zeit verrann. Vorsichtshalber klingelten wir beim Vercharterer durch und meldeten die verspätete Ankunft. Der Basisleiter war südländisch entspannt. Seine Antwort war, er käme am nächsten Morgen nicht vor 10:00 Uhr und wir sollten ruhig lang schlafen.

Gegen 19:00 Uhr, es war fast Dunkel, passierten wir die gut befeuerte Einfahrt der Marina
Portorosa. Ein reibungsloser Anleger und ein opulentes Abendmahl rundeten unseren letzten Segeltag ab. Am letzten Tag gab es noch ein Frühstück an Bord, einen unspektakulären Transfer zum Flughafen und einen pünktlichen Heimflug.

Trotz der widrigen und der manchmal nervigen Umstände bleibt ein Fazit:
Die aölischen Inseln sind ein klasse Revier, Sailing in Italy ein Spitzen-Vercharterer und die Crew ein gnadenlos toller Haufen, der den nächsten Törn kaum erwarten kann.